Erste Leseranfrage und Klarstellung
Eben bekam ich eine Leserfrage per Mail herein, die ich doch gleich beantworten möchte. Eine Dame (sie wünscht anonym zu bleiben) schrieb mir:
Hallo, ich habe in Ihrem Blog gelesen und bin richtig wütend. Wie können Sie die Ukraine so lebenswert beschreiben, wo doch dieses Land in Kriminalität und Korruption erstickt und wo es sogar Kinderprostitution gibt? Viele Menschen sind dort so arm und wissen nicht, was sie morgen essen sollen! Haben Sie nicht mitbekommen, was mit der Julia Timoschenko passiert? Warum schreiben Sie nicht darüber? So etwas ist doch unverantwortlich!
Liebe Leserin! Ich weiß, dass die Ukraine einen schweren Weg hinter sich und auch noch vor sich hat. Ja, es gibt hier viele Probleme. Aber ich lebe jetzt in diesem Land und bin hier Gast! Wie komme ich dazu, meinen Finger in offene Wunden dieses Landes zu legen und darüber öffentlich zu berichten?! Ich gehöre nicht zur Sorte der BILD-Journaille, die sensationslüstern immer gleich „Jehovah“ schreien. Und gerade als Deutscher bin ich wohl erst Recht nicht dazu prädestiniert, dieses Land zu kritisieren. Ich denke da nicht nur an unsere Vergangenheit, sondern als Westeuropäer an das, was Deutschland und deren „Verbündete“ aktuell verbocken und so auch an den hiesigen Schwierigkeiten nicht ganz unschuldig sind. Aber das ist ein anderes Thema und darüber werde ich wohl mal etwas schreiben. Übrigens, wenn Sie meine Beiträge genau lesen, so weise ich dezent und mit leisen Worten auch auf einige Missstände hin. Aber ich mache das mit Respekt und so, dass es mein „Gastgeber“ tolerieren kann.
Die Ukraine ist eben auch ein schönes Land und vor allem die Sicht vieler (West-)Deutscher ist sehr verzerrt und von Vorurteilen geprägt. Darum habe ich mir vorgenommen, das Schöne und Gute hervorzuheben und von den einfachen Sachen zu berichten. Wenn Sie aber meinen, dass im Internet andere Sachen über die Ukraine geschrieben werden sollten, so steht es Ihnen ja frei, das selbst zu tun?
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Ich fahre schon seit über acht Jahren jährlich ein- bis zweimal, manchmal auch dreimal von Deutschland in die Ukraine und zurück. Bei der Einreise in die Ukraine via Chelm-Jagodin bei der Aufstellung in der Reihe für Pkw ohne Zollwaren habe ich selbst bei der Einfuhr meines Pkw lediglich höchstens eine Stunde gebraucht, in Richtung Polen zwischen einer und acht Stunden dank der geregelten Betriebsamkeit auf polnischer Seite. Wird aber besser und die polnischen Beamten/innen sind auch seit Sommer 2011 erstaunlich höflich und freundlich geworden. Auf ukrainischer Seite hatte ich noch nie Probleme und bin immer freundlich und zuvorkommend behandelt worden.
Zu den angesprochenen Problemen in Bezug auf die Zustände in der Ukraine empfehle ich der Dame ein learning by doing in der Ukraine statt einen crash-kurs in der ach so ehrlichen Revolverpresse. Ich hab da mal einen Film über Odessa gesehen, dann war ich mehrere Wochen in der Stadt, anschließend
habe ich mich geschämt wie man so einen Film als Tatsache senden kann.
Zu den Kindern und deren Erziehung durch die Eltern kann ich nur sagen: Hut ab, mein Respekt. Was die Kriminalität angeht können es die Deutschen auch nicht besser, korrupt sein kann nur wer Geld zum bestechen hat und da haben wir auch unsere eigenen Probleme im goldenen Westen. Frauen und Mädchen, die sich auf diverse Art und Weise am Straßenrand öffentlich anbieten zeugen davon, dass man die Ukraine in Richtung Westen verlassen hat. Mir ist hier noch nie etwas gestohlen worden und selbst Anhalter, die ich
im Auto mitgenommen habe, haben immer versucht mir Geld anzubieten, was
ich stets nicht annehme. Die Menschen sind geduldig im Sinne von erdulden, aber sie werden es schaffen mit ihrer gebildeten und aufstrebenden Jugend
einen Platz in Europa zu erreichen, der uns stolz werden lässt ihre Freunde zu sein. Du wirst niemals etwas verändern, wenn Du die Realität bekämpfst!
Um etwas zu ändern, musst Du ein ein neues Modell schaffen, dass
das bestehende Modell überflüssig werden lässt!
(R. Buckminster-Fuller)
Mit freundlichen Grüßen
Peter Heinrich Krone
ich habe die "Leserzuschriften" heute das erste Mal gelesen und will mich herzlich für Ihren Kommentar bedanken. Vor allem die Empfehlung des "learning by doing" kann ich nur unterstützen.. Ich wünsche Ihnen und Ihrer Familie viel Freude und gute Freunde in der Ukraine.
Iris aus Kiew
herzlichen Dank für Deinen Kommentar. Vielleicht trifft man sich ja einmal?
dann können wir unsere Datsche umbauen und das Grundstück nutzen. Gas, Wasser und Kraftstrom ist bereits vorhanden. Deine Bilder und Gestaltung der Anlagen am Haus sind beeindruckend, wirklich ohne unnützen Firlefanz aber pragmatisch und produktiv. Mir gefällt das sehr gut und meine Nataliya will das ganz genau so haben!
Gruß Peter
ich habe Dir an Deine Mailadresse geschrieben. Stimmt die?
Adresse ist korrekt, ich benutze kein Pseudonym, habe nichts zu verbergen und
sage stets meine Meinung, wenn es erforderlich ist auch bei unbequemen
Dingen ohne aber zu pauschalisieren oder nicht zu wissen um was es sich handelt. Dinge von denen ich keine Ahnung habe werden von mir grundsätzlich nicht kommentiert, aber sie lassen mir keine Ruhe, ich werde alle Hebel in Bewegung setzen um sie zu verstehen, schließlich gibt es Fachleute und Fragen kostet nichts.
Es gibt keine dummen Fragen, aber einen Haufen dumme Antworten. Viele Leute wissen alles, aber eben nur halb und Halbwissen ist das gefährlichste Wissen auf dieser Erde, Fachidioten sind da kalkulierbarer!
Gruß Peter
Man muss das Regime nicht gut finden, die Korruption etc....und gerade deshalb kann man umsomehr die Menschen lieben, die Freundlichkeit, die Hilfsbereitschaft, das Teilen - bin auch nur einmal in Odessa bestohlen worden (war blöd und hab mein Geld sorglos verwahrt...) Die Leute sind zäh und zumindest in der Westukraine sowas von freundlich (je weiter östlich umso verschlossener die Menschen - seh ich schon auf der Strasse - kein Lachen - allerdings hilfsbereit sind sie trotzdem, muss ich sagen - das Land ist wunderbar und hat so viel Potential...diese 70 Jahre SU haben zwar viel kaputt gemacht, auch an der Psyche der Nation, gebeugt aber nicht gebrochen....Ich liebe dieses Land, und ich hoffe es geht aufwärts und nach Westen !
Хай живе та квітне Україна!
Die Ukraine möge leben und blühen!
Viele Grüße aus Berlin,
Thomas
schon wieder ich...ich lese viel von russisch und urkainisch...wo ist da der unterschied? oder ist der unterschied etwas so gross wie hochdeutsch zu plattdeutschem dialekt?bin aus respekt an meinem zukünfigen gatsland am russisch lernen,will jedoch nicht wirklich auffallen,da ich kein ukrainisch kann
Zu der Dame kann ich nur sagen, arme Frau glaubt das was andere für Geld schreiben.
Ich kann nur sagen, dort ist der Umgang untereinander noch wärmer wie Deutschland, auch in der Ostukraine.
Ich hoffe nur das es nie einen Anschluss an Europa gibt, dann geht sehr viel verloren, was heute noch gut ist und besser geht es dann wieder nur denen die es nicht
brauchen. Ich entschuldige mich nur bei den Menschen, die Heiraten wollen und es bei einem Anschluss an Europa leichter hätten, ich weiß wovon ich schreibe
Super, genau so sehe ich das auch! Die Ukraine ist für mich, trotz aller Probleme eines der schönsten Länder überhaupt. Das liegt nicht zuletzt an den Menschen, der Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Zwei Wochen in Kherson - verliebt in ein wunderschönes Land - Entschluss - ich werde dort hinziehen! Dieser Blog bestärkt mich nur in meiner Entscheidung. Danke
Komischerweise sind irgendwie 95% der Leute, die ich beim 1.Besuch in Kyiv begleite, immer durchweg positiv ueberwaeltigt....an was liegts? An den Berichten der Grossvaeter oder an der Systempresse in Deutschland?Keine Ahnung...einfach schade!