Helfen hilft Leben erhalten
Folgender Gastbeitrag stammt von Kurt Simmchen, er ist wie ich ebenfalls Resident in der Ukraine. Das Bild nebenan ist ein aktueller Zeitungsausschnitt aus Iwano-Frankivsk:
Die Ereignisse hatten sich ja überschlagen. Der friedliche Protest wurde zuerst versucht niederzuknüppeln, dann zu kriminalisieren und dann niederzuschießen.
Das Entsetzen war groß und erschütterte die Menschen auch in Deutschland. Nach ein paar Telefonaten stand fest, dass mein Freund Rainer bei seiner nächsten Fahrt in die Ukraine Binden und sonstiges Material für die Verletzten des Maidan mitbringt. Noch ein paar Papiere und wir konnten diese Ladung in Ivano-Frankivsk ausladen.
Erst sollten es ein paar Kisten sein und dann war es diese Ladung (siehe Bild) und es hätte noch mehr sein können. Das Krankenhaus in Ivano-Frankivsk wird Teile davon in Absprache auch nach Kiew schicken.
Gebraucht wird noch viel. Gehhilfen und Rollstühle, Krücken, Verbände. Wo soll ich anfangen und wo aufhören. Wer denkt, dass er etwas beitragen kann, soll sich hier bei Jens oder über die Kommentare melden. Vor 14 Tagen habe ich folgendes in Facebook eingestellt und möchte es hier wiederholen:
Die Trauer hat mich ergriffen. Menschen wurden für ein wenig Macht getötet. Hoffnungen starben und trotzdem stand das Volk der Ukraine zu seinen Idealen.
Ich habe in den letzten Tagen eine solche Entschlossenheit gespürt zu siegen, dass ich diese Aktivisten auf dem Euromaidan und auch die Menschen auf den vielen Maidanen im ganzen Land bewundere und traurig bin, nicht mehr helfen zu können.
Mütter beweinen ihre Kinder, Kinder trauern um den Vater, die Mutter, und viele haben liebe Menschen verloren oder bangen um ihr Leben, denn die Zahlen der Verwundeten gehen in die Tausende.
Nach dem 2. Weltkrieg, dem furchtbarsten aller Kriege, bekamen Deutsche von den Siegern Care Pakete und schöpften Hoffnung für die Zukunft. Ich bitte alle, die diese Zeilen lesen, darüber nachzudenken, wie wir den Familien helfen können, die in diesem Kampf für Europa schwere Verluste an Leben und Gesundheit erlitten haben.
Eine Familie muss im Moment mit 100 - 150 Euro im Monat überleben. Viele Kinder sind vom Verlust des Vaters oder der Mutter traumatisiert. Invaliden werden nicht mehr die Familie ernähren können. Ich könnte die Möglichkeiten ohne Ende aufreihen.
Hier wird eine echte und große Solidarität gebraucht. Patenschaften über Waisen und Halbwaisen, unbeschwerte Ferien für Kinder, deren Familien vor dem Nichts stehen. Hilfe für Familien, usw. Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Wege, dass so etwas an die richtigen kommt finden wir durch die Strukturen des Maidans bestimmt und auch die Richtigen.
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Es gibt in NRW eine Organisation die mit dem dt. roten Kreuz zusammenarbeitet und es so jedes Jahr ca. 30-40 Kindern und Familien möglich macht hierher zu kommen.
Wir finden es eine tolle Bereicherung für unser Leben. Wer von Euch die Möglichkeit hat, sollte es sich überlegen, einem Kind für drei Wochen, diese Freude zu machen .
Gott schütze die Ukraine
Andrea
als wir noch in Deutschland wohnten, haben wir auch 2 mal Kinder, die von Tschernobyl betroffen waren, für 4 Wochen bei uns aufgenommen. Sie kamen aus Weißrussland. Ich finde, es gibt kaum eine Hilfe, die unmittelbarer und bereichernder für beide Seiten ist. Noch dazu, wenn man selbst Kinder hat. Sie lernen eine Welt kennen, die ihnen sonst verborgen bleibt und die sie befähigt, weit über den Gartenzaun hinaus zu schauen. Ich kann mich deinem Aufruf nur anschließen - traut euch!