Die Sophienkathedrale in Kiew

Wer das erste Mal durch die Ukraine fährt, wird sich vor allem über eines wundern: Viele Häuser und Straßen hätten eine Renovierung nötig, aber man wird kaum eine baufällige Kirche sehen! Das ist mir schon bei meiner ersten Reise 2003 aufgefallen. Und wenn eine Kirche renovierungsbedürftig war, stand wenigstens schon ein Gerüst da. Dafür gibt es eine recht einfache Erklärung. 70 Jahre Unterdrückung des Glaubens, Zerstörung vieler Kirchen und Klöster durch die Kommunisten; das hat nach dieser Ära – befreit aus dem ideologischen Korsett – zu einem richtigen Bauboom geführt. Man kann einem Menschen eben nicht seinen Glauben nehmen und das drücken sie in ihren neuen und/oder renovierten Gotteshäusern aus.

Und diese Kirchen und Klöster haben ihr eigenes Flair, ein gefälliges, farbenfrohes Aussehen, dass selbst Menschen ohne Konfession staunend vor ihnen stehen und sich über die Geschicklichkeiten der Baumeister wundern und daran erfreuen. Deshalb werden wir hier auf Ukraweb in loser Folge auch Kirchen, Klöster und Kathedralen vorstellen. Den Anfang macht heute die Sophienkathedrale in Kiew. Vielen Dank an dieser Stelle wieder an Sonnenblume, die mir ihre Bilder zur Verfügung stellte.

Eines vorweg. Die Sophienkathedrale ist heute ein Museum und gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO! Sie wurde nach dem Zerfall der Sowjetunion zwar wieder an die orthodoxe Kirche zurück gegeben, aber es gab Streitereien, wem die Kathedrale gehört. Ansprüche stellten die orthodoxe Kirche des Kiewer Patriarchats, des Moskauer Patriarchats und auch die ukrainisch-katholischen Kirche wollte sie haben. Da es keine Einigung gab, nahm sie der Staat zurück und machte daraus ein Museum. Was wohl der liebe Gott dazu sagen würde? Wahrscheinlich „Richtig so!“…

Dabei hat die Sophienkathedrale über all die Jahrhunderte so einiges erleben müssen. Laut Wikipedia wird der Baubeginn mit dem Jahr 1037 angegeben, nachdem der Kiewer Fürst Jaroslaw der Weise (Ярослав Мудрий) 1036 die Petschenegen besiegen konnte. Die Kathedrale wurde als siebenkuppelige fünfschiffige Kreuzkirche mit offener Galerie nach byzantinischem Vorbild – speziell nach dem der Hagia Sophia in Konstantinopel – errichtet. Folgendes Vergleichsbild zeigt die Ähnlichkeit der beiden Bauwerke. Die Zeichnung ist der Längsschnitt der Hagia Sofia, das Modell zeigt die Kathedrale, wie sie ursprünglich ausgesehen hat:

Hinweis zu den Bildern: Beide stammen aus der Wikipedia. Bild 1 | Bild 2

Die Kathedrale wurde mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Zuerst von den Mongolen und Krimtataren (13. Jhd. und folgende) und nach dem ersten Wiederaufbau (Anfang 17. Jhd.) im Jahre 1687 durch einen Brand. Es erfolgte ein zweiter Aufbau unter Zar Peter I. Und obwohl bei den Wiederaufbauten sich am Äußeren vieles änderte, blieb die Innenaustattung zum Glück weitestgehend erhalten.

Genug der Worte, wer mehr über die Sophienkathedrale wissen möchte findet in dem oben verlinken Wikipedia-Artikel weitere Infos oder auch auf kiew-info.de. Hier nun die Galerie mit den beeindruckenden Bildern der Sophienkathedrale und weiteren Infos in den Begleittexten. Viel Spaß!


 

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