Heizen will gelernt sein

Wie ich erst vor wenigen Wochen schrieb, haben wir unser Heizsystem umgestellt bzw. erweitert. Primär heizen wir selbst mit dem Kessel im neuen Heizhaus, alternativ können wir aber mit 2 Handgriffen wieder auf Gas umstellen.

Schnell kam die Erkenntnis, dass zwei zu heizende Häuser eben auch die entsprechende Brennstoffmenge benötigen. Und ich musste erst einmal Erfahrungen sammeln, mit welchen Brennstoffen ich am besten und günstigsten zurecht komme. Die Bedienungsanleitung des Kessels gab da leider sehr wenig her. Neben dem Preis ist aber auch die Brenndauer entscheidend, man will es ja am Morgen wenigstens etwas warm haben und nicht im Pelzmantel frühstücken. Hier nun mein erstes Fazit.

Der Kessel ist ein Allesbrenner von Viadrus. Er besteht aus 4 gusseisernen Segmenten, hat laut Angabe 23kW und soll für 280m² Wohnraum ausreichen. Letzteres war für mich ausschlaggebend bei der Kaufentscheidung, „Reserve“ ist praktisch mein zweiter Vorname. Aber wie das so ist mit Herstellerangaben. Diese beziehen sich immer auf ein Optimum. Sprich, die Leistung erzielt man nur mit Brennstoffen bester Qualität und das Haus sollte dann auch nach aktuellen Standards isoliert sein, was bei uns (noch) nicht der Fall ist.

Ich fing also mit dem Heizen an und nahm dafür zuerst den eigenen Holzvorrat, der hauptsächlich aus gut getrockneten Obsthölzern bestand. Innerhalb von 14 Tagen war alles verbraucht, wo ich eigentlich mit 3 Wochen rechnete. Dann kauften wir eine kleine Partie Holzbriketts von einem unbekannten Hersteller. Das war im wahrsten Sinn des Wortes ein Schuss in den Ofen. Die Briketts zerfielen sehr schnell, erzeugten eine Menge Abgase, verrußten mir total den Ofen und Kamin und ich war fast stündlich am Nachlegen. Von den Kosten her käme ich auf einen Monatsbedarf von 2700 UAH (~250 EUR). Das ging nun gar nicht.

Also kam ein KAMAZ Eichenholz ins Haus, die Menge reicht bei normalen winterlichen Temperaturen ca. 2 Monate. Aber auch da ist die Brenndauer mit max. 2,5 Stunden sehr gering, preislich sähe es mit 1050 UAH (~100,- EUR) pro Monat aber schon viel besser aus. Jetzt musste nur noch ein Weg gefunden werden, die Nachlegperioden zu verkürzen.

Also orderte ich 10 Sack Steinkohle a 50kg, für 850 UAH. Jetzt sah es schon etwas besser aus. Jeden Tag 2-3 Schippen Steinkohle auf die Glut und der Ofen hält selbst nach 3 Stunden noch eine Grundwärme und Glut bereit. War ich zufrieden? Noch lange nicht! Es muss doch einen Weg geben, so einen Ofen über längere Zeit zu befeuern?

Die aktuelle Lösung fand ich dann im Internet bei einem anderen Hersteller. Wenn ich den Ofen mit Steinkohle befülle und von oben anfeuere, was übrigens ganz gut geht, komme ich auf ca. 12 Stunden Heizzeit, ohne etwas machen zu müssen. Natürlich ist da der Verbrauch an Steinkohle höher, aber es rechnet sich, wenn man auch den Luxus der langen Brennzeit mit einberechnet. Trotzdem hat diese Art der Feuerung einen Nachteil. Bis die Steinkohle richtig gezündet hat und auf Temperatur ist, vergehen gut 2-3 Stunden. Das überbrücken wir jetzt aber mit der Gastherme, ist also ganz ok.

Meine Erfahrungen - auch mit zertifizierten Holzbriketts von RUF (gekauft im Epicenter) fasse ich in folgender Tabelle zusammen:

Brennstoff Kilopreis Brennzeit Tagesbedarf Kosten*
Holzbriketts (NoName) 1,50 max. 2h 60kg 90,- / 2700,-
Holzbriketts (RUF) 2,50 max. 3h 40kg 100,- / 3000,-
Steinkohle 1,70 10-12h 35kg 60,- / 1800,-
Holz (Eiche)** ~0,70 max. 2,5h ~50kg 35,- / 1050,-
*Kosten pro Tag/Monat, Preise in UAH.
** Die KAMAZ-Ladung Holz hatte ca. 3t geladen, der Preis und andere Angaben sind geschätzt, auf Basis des Verbrauchs. Der KAMAZ Holz kostete 2100,- UAH und das Holz langt ~2 Monate.

Fazit: Wie ich oben schrieb, kann man den Herstellerangaben wenig trauen. Unser Kessel läuft jetzt, bei -10°C, schon recht nah am Limit. Da wir ja nicht wissen, wie sich die Gaspreise in der Ukraine entwickeln werden, war schon aus diesem Grund eine Alternative sinnvoll, zumal mit dem aktuellen Tarif die Kosten bei ungefähr 3000 UAH liegen würden! Über die Jahre billiger wird das Gas garantiert nicht. Und ich habe nun den Luxus, wählen zu können.

Bis zur nächsten Heizperiode werde ich dann auch selbst Holz machen. Dazu ist nur eine ordentliche Kettensäge erforderlich. Wenn alles klappt wie vorgenommen, verringern sich die Kosten dann noch weiter. Holz in Verbindung mit Steinkohle ist keine schlechte Wahl.

Und natürlich müssen wir an der Isolierung der Häuser arbeiten! Da können wir auch noch eine Menge sparen.


 

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