Sitten, Bräuche und Aberglaube in der Ukraine (Nachträge)
Man lernt nie aus. Erst gestern bekam ich wieder eine Lektion im Aberglauben. Und ich finde hier und da etwas Neues zu diesem Thema. Deshalb werde ich in diesem Beitrag weitere Sitten, Traditionen und Aberglauben sammeln und bei Bedarf aktualisieren.
Es wird langsam Zeit, an die kommende Gartensaison zu denken. Wer ein Gewächshaus hat, fängt nun an, die Tomaten- und Paprikapflanzen vorzuzüchten. Die Wohnstube verwandelt sich wieder in ein kleines Biotop, alle Fensterbänke werden bis auf den letzten Millimeter genutzt.
Meine Frau sprach gestern mit einer Freundin darüber und sie meinte, sie muss mit der Aussaat leider noch etwas warten, sie hat gerade ihre Tage. Etwas verwundert fragte ich nach und ja: Hat eine Frau ihre Tage, soll sie nicht sähen, pflanzen, einwecken. Sonst geht etwas daneben. Ob da etwas Wahres dran ist? Ich weiß es nicht. Aber es ist doch ein gutes Argument, um den Frauen in dieser Zeit etwas Ruhe zu gönnen. Deshalb verbuche ich das als einen guten Aberglauben.
Dann fiel mir noch etwas auf. Es gab die letzten Wochen mehrere Geburtstage. Alles Gute zum Geburtstag wünscht man natürlich und singt auch. Und zum Glück nicht „Happy Birthday“ und auch kein einfaches „Wir gratulieren…“. Nein, in der Ukraine und wohl auch in Russland singt man „я играю на гармошке“, hier eine Aufnahme mit dem großen, sowjetischen Kinderchor von 1972:
Es heißt übersetzt „Ich spiele die Harmonika“, und es ist ein Lied aus diesem Trickfilm! Den Text und eine Übersetzung kann man hier nachlesen.
Und noch mehr „Gebote“ habe ich gefunden:
- Niemals jemandem eine nackte Nadel geben, also eine Nadel ohne Faden. Sonst wird der so Beglückte nackt dastehen, im Sinne von Geld natürlich.
- Wenn man Besuch hatte, nicht sofort nach Verlassen desselben anfangen zu putzen, sondern warten, bis der Besuch zu Hause angekommen ist. Sonst, heißt es, kommen die nie wieder. Hmm, das sollte man sich merken - im positiven wie negativen Sinne. Manchmal wünscht man sich ja, dass was dran ist.
- Viel Aberglaube betrifft ja das liebe Geld. Nicht gut fürs Portemonnaie ist, wenn man nach dem Kehren den Besen auf die Borsten stellt, also lieber anders herum verwahren und außerdem sollte man Krümel auf dem Tisch nicht einfach mit der Hand herunter wischen.
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Also mal ganz einfach gesagt, diese Anweisungen in Bezug auf die "Regel" wurden und werden in allen Bäuerlichen Betrieben seit Urzeiten bis zum heutigen Tag eingehalten. Man spricht nicht darüber, aber gegenteiliges Verhalten habe ich noch nie erlebt, jedenfalls nicht auf dem flachen Land. Zu den Aussagen mit der Nadel ohne Faden passt natürlich noch der Spruch: "Langes Fädchen, faules Mädchen!" und etliche andere, die mir zur Zeit nicht einfallen! Liebe Grüsse, Peter aus Smila