Unsere Lieblinge: Irma und Emma (2)

Und dann ist ja noch Irmas beste Freundin: Die Ziege Emma

Wir hatten Irma gerade eine Woche, sie hat sich gut eingelebt und schon die ein oder andere Sandale zerbissen, da bekamen wir das Angebot, für 10 Euro eine junge Ziege zu erwerben. Ich hatte ja eine tierische Freundin. Und meine Frau? Klar, sie bekam die Ziege. Und ein Name war schnell gefunden, Emma oder wie meine Frau sie nennt: Emmutschka.

Unsere kleinen Freundinnen verstanden sich auch auf Anhieb. Sie jagten sich oft gegenseitig durch den ganzen Garten. Gut, dass wir noch nicht so viel angebaut haben und sie sich austoben durften. Ich mag keine Klischees, jedoch auf Ziegen treffen einige durchaus zu. Meckerziege oder Ziege Nimmersatt – diese Bezeichnungen haben durchaus ihre Berechtigung. Nur blöd, nein, blöd ist eine Ziege ganz gewiss nicht. Die sind ganz schön schlau! Unsere schafft es zum Beispiel, die Türverriegelungen mit Maul und Hörnern selbst zu öffnen. Ich muss das echt mal auf Video bannen, das glaubt mir sonst niemand.

Apropo Nimmersatt: Fressen können Ziegen wirklich viel, aber sauber muss es sein. Waren die Gänse vorher auf der Wiese; die Ziege rührt da keinen Halm an! Lieber verhungert sie – oder meckert eben. 2 Tage nach Nikolaus war es dann soweit. Die Ziege war bereit zur Paarung. Milla nahm sie an die Leine und ging mit ihr ein paar Häuser weiter, dort hielt eine Babuschka mehrere Böcke und verdiente sich durch die Deckung so manchen Hriwna. Ein junger, schneeweißer Bock durfte es innerhalb von 10 Minuten dreimal versuchen – und es hat geklappt! 151 Tage später, Emma war einen Tag über die durchschnittliche Trächtigkeit hinaus, schreite sie auf einmal markerschütternd in ihrem Stall.

Wir sofort hin, da lag sie schon im Stroh und die Geburt war in vollem Gange. Schnell holte ich trockene Tücher und den Fotoapparat. Das dauerte keine Minute – da war es, mit Millas Hilfe, schon vorbei. Ein junges, schneeweißes Böcklein erblickte das Licht der Welt. Wir waren ganz schön aufgeregt, besonders Irma. Sie küsselte ihre Freundin und gemeinsam schleckten sie den Kleinen trocken. Ungefähr 10 Minuten später stand er auf seinen eigenen, wackeligen Beinen und machte erste Gehversuche. Natürlich suchte er sofort die Nähe zur Mutter und das Euter. Da ließen wir den Kleinen aber nicht ran, ab sofort hatte meine Frau einen neuen Job: Täglich 3x melken. Das Junge bekam die Milch dann aus der Schüssel. Das mag ein wenig brutal klingen, der Kleine sah es aber locker. Hauptsache, er bekam seine Milch. Und Emma hat ihn dann auch nie rangelassen, dieses Recht hatte ab sofort nur meine Frau.

Eine Stunde später kam er das erste Mal und gut bewacht ins Freie und wir waren alle zusammen ziemlich froh, es problemlos geschafft zu haben. Als ich es dann meiner Nichte erzählte, hatte sie sofort einen Namen für den Kleinen: Horst. Da es aber ein Böcklein geworden ist und so gar nicht in unsere Zuchtambitionen passte, war das baldige Ende voraussehbar und ich taufte ihn Horst Schaschlik.

Aktuell bekommen wir täglich ca. 2 Liter Milch, den Milla größtenteils zu Quark verarbeitet. Herzhaft mit Dill, Salz und Pfeffer gewürzt, gehört das nun zum Frühstück dazu. Sonntags gibt es dann auch mal eine Quarktorte oder Quarkkeulchen. Und der Horst? Ja, der Horst ist jetzt nur noch Schaschlik. Aus dem Kleinen war ein stattlicher, aber sehr lauter und launischer Bock geworden. Der Trennungsschmerz hielt sich so sehr in Grenzen. Anbei auch von Emma und Horst noch ein paar Bilder. Bis demnächst!


 

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