Rückblick auf die Saison 2016 - Teil 2

Also ich muss sagen, „kontinentales Klima“ hat schon seine Vorteile. Es ist berechenbarer, kontinuierlicher. Bis in den Juli hinein hat es immer wieder Regen gegeben. Das war gut, haben wir so dieses Jahr weniger als sonst gießen müssen. Aber anders als in Deutschland war das keine komplette „Regenzeit“, wo man anfängt, ein Lied von Rudi Carrell zu pfeifen. Denn der Regen kam immer wieder zur richtigen Zeit, meist über Nacht und wir haben das nicht als lästig empfunden. Auch gab es immer wieder sonnige Tage dazwischen und die Temperaturen waren durchweg angenehm. Für den Garten und Acker war es perfekt. Es gab in der Ukraine diesen Sommer örtlich auch heftigen Hagel, selbst in Tscherkassy! Aber wir haben Glück gehabt, Chervona Sloboda wurde verschont.

Die Ernte im Garten war gut, angefangen bei den Erdbeeren, Rhabarber, Johannisbeeren und Süßkirschen – letztere wieder mit einer Top-Ernte. Leider sind uns die Himbeeren eingegangen, warum, das konnten wir uns auch nicht so richtig erklären. Nur, dass es in der Ecke des Gartens viele Engerlinge (Maikäferlarven) gab. Wenigstens die Frühsorte konnten wir ernten und ein paar Gläser Marmelade einkochen. Aber wir haben jetzt neue Pflanzen bekommen, für diese einen besseren Platz vorbereitet, das wird nächstes Jahr hoffentlich wieder ein schöner Ertrag. Dafür haben uns die Brombeeren schier erschlagen.

Auch an Tomaten, Paprika und Gurken mangelte es uns nicht. Von Kohlrabi, Auberginen, diversen Salaten, Zucchini, Erbsen, Karotten und auch Bohnen konnten wir uns satt essen, teils blanchieren und einfrosten. Nur Weintrauben waren dieses Jahr ein Totalausfall. Und das ging nicht nur uns so, da haben viele im Dorf Probleme gehabt. Hoffen wir, dass es nächstes Jahr besser wird. Im Juni habe ich dann mal mit der Kamera einen Gartenrundgang gemacht:

Kommen wir zur Erfüllung eines Traumes, den ich schon im ersten Teil ankündigte. Nun ja, Anfangs war es dann doch eher ein kleiner Albtraum. Wir haben uns endlich einen Einachser, einen FORTE mit 10 PS gekauft. Mit Pflug, Fräse, Anhänger, Kartoffelernter und Kreiselmäher. Das ist schon eine Kraftmaschine! Da ich ja absolut keine Ahnung habe von so etwas, stand mir mein Schwager beratend zur Seite. Nur eines hat er mir nicht vorher gesagt. Wenn man so einen Einachser – oder wie man hier sagt – »Motorblock« hat, bekommt man automatisch ein neues Hobby…

Die Maschine selbst ist ganz ok, bis auf ein paar Kleinigkeiten, die man aber mit handwerklichem Geschick selbst abstellen kann, »Made in China« eben. Der Motor läuft wunderbar, und mit elektrischem Anlasser ist es ein komfortables Arbeiten.

Anders sieht es mit dem Zubehör aus, vor allem dem Anhänger. Nein, der ist nicht Made in China, der ist »Made in ukrainischer Hinterhofgarage«! Bei aller Liebe und Verbundenheit mit diesem Land und vielen Kunstfertigkeiten, die Ukrainer besitzen – aber was uns da geliefert wurde, spottet jeder Beschreibung. Die Ecken und Schnittstellen an Metallteilen sind nicht entgratet und eine gefährliche Verletzungsquelle. Die Schweißnähte schlampig, die Lackierung kann man so eigentlich nicht nennen. Eine Grundierung fehlt ganz, die Farbe wurde einfach aufgespritzt und zog viele Nasen. Als ich ihn dann das erste Mal am Einachser montierte, brach dann auch gleich die Kupplung ab! Mein Schwager lachte, meinte „Nu ja, das ist eben die Ukraine“ und baute mir eine ordentliche Kupplung an. Mittlerweile habe ich auch etwas nachgebessert und er tut seinen Dienst, aber das war schon grenzwertig. Der günstige Preis und da wir den Hänger ganz dringend benötigten, waren der Ausschlag, dass wir ihn nicht zurück brachten.

Und dann habe ich selbst auch etwas gebastelt. Eine Rupfmaschine für unser Geflügel. Ja, ich musste auch mehrmals testen, bis es passte, aber jetzt funktioniert sie einwandfrei und ist meiner Frau wirklich eine große Hilfe. Im folgenden Video ist ein erster Test zu sehen. Mittlerweile ist sie komplett fertig und auch lackiert.

Auch ein Schweißgerät habe ich mir nun angeschafft. Bei so viel Technik im Einsatz muss man schnell mal etwas reparieren können und ich bin wieder auf eine Hilfe weniger angewiesen. Und ich konnte endlich eine ordentliche Tür für den Backofen im Pavillon bauen, sowie den Grill wie gewünscht selbst zusammenschweißen.

Und zu guter Letzt, am Pavillon selbst habe ich ebenfalls wieder ein wenig gebastelt. Aber wie ich schon erwähnte, das ist Hobby, auch für nächstes Jahr gibt es noch etwas zu tun.
Soviel zur Arbeit, die wir hatten oder uns gemacht haben. Das war ja nicht alles. Auch wir haben Zeit gefunden und waren angeln, haben gegrillt, gefeiert. Mehr dazu in Wort und Bild in nachfolgender Galerie.

Ja, das Jahr war wieder anstrengend. Nun, so ist das Leben. Da schenkt einem keiner was. Wir bedauern es auch nicht, wir haben es so gewollt und genießen nun die Ruhepause, was sollen wir auch machen? Seit gestern schneit es und die Temperaturen sind auch schon im Minusbereich (siehe Bild von heute). Ich denke, da kommt recht schnell die Vorfreude auf den nächsten Frühling auf und es werden wieder Pläne geschmiedet.


 

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