Ein aktueller Bericht über Rückkehrer nach Deutschland

Die Ukraine hat ihre Grenze bekanntlich Mitte März geschlossen. Wer danach noch nach Deutschland zurückkehren wollte, konnte dies nur in Zusammenarbeit mit der deutschen Botschaft. Eine Facebook-Bekanntschaft erzählte mir vor gut zwei Wochen, wie er doch noch mit dem Auto über Ungarn ausreisen konnte und gestern flog ein Freund mit einer Sondermaschine von Kyiv nach Frankfurt. Hier nun die Erfahrungsberichte.

Ungarn hatte Anfang April zeitweise den Transit durch ihr Territorium erlaubt. Ein Bekannter von Facebook hat diese Möglichkeit wahrgenommen und wollte vom Grenzübergang Chop über Ungarn und Österreich nach Deutschland fahren. Dazu musste er sich bei der deutschen Botschaft extra registrieren und hoffen, dass diese die Namen und Fahrzeugdaten auch an die entsprechende Grenzstelle übermittelt. Nur an bestimmten Tagen öffnete Ungarn den sogenannten »humanitären Korridor« für wenige Stunden. Mein Bekannter traf pünktlich an der Grenze ein, leider stand sein Name nicht auf der Liste! Es hat dann noch einige Stunden gedauert, bis das geklärt war. In Ungarn durfte man nur die erlaubte Route nutzen und auch nur an extra gekennzeichneten Raststätten anhalten. Anbei ein PDF, was man übermittelt bekam. Nach den Worten meines Bekannten gab es aller 50km eine Polizeikontrolle, ein Abweichen von der Route, ja selbst ein Anhalten außerhalb der freigegebenen Zonen hätte nach seinen Worten unweigerlich zur Verhaftung geführt! Das Überraschende war jedoch, dass dann bei der Einreise nach Deutschland absolut keine Kontrollen durchgeführt wurden, niemand interessierte das. Ist das nicht ein ganzes Stück verantwortungslos?

Ein Freund von uns, er hat keine beruflichen Verpflichtungen mehr, wollte die Quarantänezeit in der Ukraine verbringen und mietete sich in unser Ferienhaus ein. Leider war dann doch aus familiären Gründen eine vorzeitige Rückkehr nötig. Auch hier lief alles über die deutsche Botschaft in Kyiv, gestern gab es einen Sonderflug nach Frankfurt, den er nutzte. Wie er mir dann gestern Abend erzählte, gab es am Flughafen Borispol eine zweistündige Verspätung und es herrschte wohl ein wenig Chaos. Rund 200 Personen wollten fliegen und für die Abfertigung, sowie Gepäckannahme mussten anscheinend erst einige Mitarbeiter aus dem Quarantäneurlaub geholt werden. Im Flugzeug, welches man nur mit Schutzmaske betreten durfte, taten ihm die Stewardessen leid, die nach seinen Worten in »Vollkondomen und mit Taucherbrille« den ganzen Flug durchhalten mussten, siehe Bild oben.

Während des Fluges verteilte man Dokumente, die man ausfüllen musste. Er fand das sinnvoll, wollte man doch einiges wissen, um für den Fall, dass im Flugzeug wirklich Infizierte sind, eine weitere Ausweitung einzudämmen. Das Problem war nur, keiner wollte dann diese Dokumente haben! Landung und Passkontrolle verliefen wie in ganz normalen Zeiten, keiner wurde irgendwie getestet, registriert, oder ähnliches.

Als Ausreisender wurde man schon von der Botschaft dazu verpflichtet, sich 14 Tage in häusliche Quarantäne zu begeben und sich zu registrieren, Kontaktdaten lagen bei. Das hat er dann auch gemacht, nur, wer kontrolliert das? Das interessiert in Deutschland anscheinend niemanden?! Sehr komisch...

Dass in Krisenzeiten nicht alles glatt läuft, war vorhersehbar – schlimmer finde ich den leichtsinnigen Umgang in Deutschland mit der aktuellen Situation! Also es braucht mir niemand mit dem Finger auf die Ukraine zeigen, denn wie ich mitbekomme, läuft es hier in der Ukraine um einiges disziplinierter ab (diverse Glaubensbrüder und -schwestern der kremlinschen Kirche ausgenommen).

Liebe Landsleute, ich habe zum Schluss einen Vorschlag für Euch. Übergebt das Krisenmanagement dem Finanzamt. Die wissen ganz genau, wie man auch die allerallerletzte und jede noch so sinnbefreite Bescheinigung anfordert und die finden jeden. Und selbst wenn man dort nackt antanzt, bekommt man vorn und hinten einen »Kuckuck« aufgeklebt mit dem Hinweis: „Gas und Wasser abgestellt!“


 

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