Ukrainische Sprache lernen, oder doch Surschyk?

Ich stehe vor einem kleinen Dilemma. Ich gebe mir die größte Mühe, mit der ukrainischen Sprache voran zu kommen und aus meinen absolvierten Lektionen gleich Blogartikel zu machen. Dabei nutze ich verschiedene Quellen und gehe dann alles noch einmal mit meiner Frau durch.

Und da bin ich auf einige Ungereimtheiten gestoßen. Es gibt kaum jemanden hier in der Zentralukraine, der ein astreines, strengwissenschaftliches Ukrainisch spricht. Zum Beispiel das Wort für Erdbeeren. Die kenne ich als Клубника (sprich: Klubnyka). Im Lehrbuch will man mir aber Erdbeeren als Полуниця (sprich: Polunytsja) verkaufen. Meine Frau meint, die nennt man vielleicht in den Karpaten so, hier sind es die Klubnika. Oder die Farbe Orange. Помаранчевий (Pomaranchewij) soll die Farbe heißen und nicht Оранжевий (Oranschewij) wie allgemein verwendet.

Es betrifft jetzt nicht Unmengen von Wörtern. Aber ich bin der Meinung, ich lerne die Sprache, um mich verständigen zu können und nicht, um irgendeinem Sprachwissenschaftler einen Gefallen zu tun? Denn daher kommen vermutlich die eher selten benutzten Wörter. Ja, auch die Ukraine hat ihre Institutionen, die sprachliche Vorschriften herausgeben, ähnlich dem Duden. Und auch deren Entscheidungen finden nicht jedermanns Beifall. Auf deren Mist ist auch der Buchstabe Ґ gewachsen, den es früher überhaupt nicht gab. Das Ґ wurde wieder ins Alphabet aufgenommen, nachdem die Sowjets diesen Buchstaben strichen. Trotzdem,  in meinem Wörterbuch finde ich dazu gerade mal 18 Wörter. Darunter das Wort ґудзик (gudzyk) für einen Knopf. Dabei ist кнопка (Knopka) eher im Gebrauch und lässt sich ja auch für uns leichter merken [Edit: кнопка ist der Druckknopf oder die Reißzwecke. ґудзик ist der normale Knopf, man spricht aber doch eher hudzyk]. Steckt da eine Aversion gegen Wörter aus dem Russischen dahinter? Das würde ich nicht ganz ausschließen.

Aber was meint ihr? Was soll ich machen? Der Google Translator bietet die geläufigen Wörter ja auch als Alternative an. Soll ich weiter machen, streng nach Lehrbuch? Oder die Lektionen praxisnah aufbauen?

 


 

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